Das in Boston im Self Assembly Lab am MIT angesiedelte 3D-Druck Startup Rapid Liquid Print hat kürzlich erfolgreich eine Finanzierungsrunde abgeschlossen. Angeführt wurde die Investorengruppe von der in Franken beheimateten HZG Group. HZG verwaltet einen Technologiefonds, der sich auf Startups im Bereich 3D-Druck konzentriert.
Rapid Liquid Print hat ein neues 3D-Druckverfahren entwickelt. Dabei wird ein flüssiges Objekt in einer Gel-Suspension dreidimensional “gezeichnet”. Ein Portalsystem injiziert eine flüssige Materialmischung in einen Behälter, der mit einem speziell entwickelten Gel gefüllt ist, und zieht das gewünschte Objekt über eine Düse in den dreidimensionalen Raum. Das Gel hält das Objekt in der Schwebe – wie in der Schwerelosigkeit – während das Objekt während des Drucks aushärtet. Der gesamte Druckvorgang dauert nur wenige Minuten und erfordert keine zusätzlichen Stützstrukturen, die gedruckt werden müssen. Die gedruckten Objekte können sofort und ohne Nachbearbeitung verwendet werden1MIT spin-off Rapid Liquid Print raises $7M for 3D printing.
Das Startup selbst schreibt dazu:
Rapid Liquid Printing zeichnet physikalisch den 3D-Raum in einer Gel-Suspension und ermöglicht die Herstellung von großformatigen, maßgeschneiderten Produkten aus realen Materialien. Im Vergleich zu anderen Verfahren ist dies unserer Meinung nach die erste Entwicklung, die industrielle Materialien mit extrem schnellen Druckgeschwindigkeiten in einem präzise gesteuerten Prozess kombiniert, um Produkte in großem Maßstab herzustellen2Rapid Liquid Printing.
Erprobt wurde die Technik, die von Rapid Liquid Print als “embedded printing” bezeichnet wird, u.a. in Zusammenarbeit mit BMW. Mit dem Autobauer wurde an gedruckten Objekten wie Silikonkautschuk für Sitzkissen gearbeitet.
Der Durchbruch erfolgte jedoch durch die Zusammenarbeit mit Steelcase3MIT Lab + Steelcase entwickeln neuartiges 3D-Druckverfahren.
Die Tatsache, dass der 3D-Druck sich noch nicht überall durchgesetzt hat, führt man bei Rapid Liquid Print auf drei Faktoren zurück:
- Er ist im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren wie Spritzguss, Gießen, Fräsen usw. zu langsam.
- Er ist maßstabsbedingt begrenzt – obwohl er sich gut für die Herstellung kleiner Komponenten eignet, ist es nicht möglich, Objekte in großem Maßstab zu produzieren.
- Die Materialien sind im Vergleich zu industriellen Materialien in der Regel von minderer Qualität.
Rapid Liquid Printing überwinde nun all diese Beschränkungen: Das Verfahren sei unglaublich schnell (Strukturen werden in wenigen Minuten hergestellt), für großformatige Produkte konzipiert (man kann ein ganzes Möbelstück drucken) und verwende reale Materialien in Industriequalität.